Worauf muss man achten, wenn man die Praxis an einen Investor verkaufen will?

Der Verkauf einer Arztpraxis an einen institutionellen Nachfolger bzw. an einen Krankenhausbetreiber ist aus vielerlei Hinsicht interessant, birgt jedoch auch Risiken. Wir zeigen Ihnen, was es zu beachten gibt und welche rechtlichen Hintergründe von Bedeutung sind.

Sie planen einen Praxisverkauf? Oder sind Sie an einer Praxis-Übernahme interessiert? Wir von Adviserio bieten Ihnen ein umfangreiches Dienstleistungsangebot und unterstützen bei der Vermittlung von beiden Seiten.


Das Wichtigste in Kürze

  • Der alters- oder strukturell bedingte Verkauf einer Praxis kann Ihnen viele Vorteile bringen: Finanziell, organisatorisch, im Hinblick auf Lebensqualität, Planbarkeit und zur Risikominimierung.
  • Der Verkauf ist in der Regel an Bedingungen geknüpft und erfolgt z.B. an eine Kapitalgesellschaft mit Krankenhaus oder an einen zahnärztlichen Gründer. Dabei wird der Verkaufspreis meist nicht in einer Summe gezahlt, sondern gestaffelt.
  • Die Auswahl des richtigen Käufers und Partners, der Ihnen günstige Rahmenbedingungen und Ihrer Praxis und Ihren Patienten ein nachhaltiges Fortführungskonzept in Aussicht stellen kann, ist ein Schlüsselfaktor für Ihren Erfolg und bedingt eine intensive Auseinandersetzung mit Marktteilnehmern und Möglichkeiten. Vor allem beim Thema Teilkauf und aufgrund Ihrer weiteren Tätigkeit als angestellter medizinischer Geschäftsführer sind gesonderte Aspekte zu  beachten.

Vorteile und Gründe für einen Praxisverkauf

Vorab gibt es viele gute Gründe, die für den Verkauf einer Arztpraxis sprechen:

  • Alters-, gesundheits – oder lebensabschnittsbedingt kann ein Verkauf die richtige Entscheidung sein. Institutionelle Käufer bieten dabei oft einen klaren Entscheidungsrahmen und eine rasche professionelle Umsetzung
  • Finanzielle Absicherung und Risikominderung werden keinem Klienten oft als Vorteile genannt. Investitionen im Sinne der Praxis sind so besser planbar.
  • Befreiung von Verpflichtungen, wie Kreditzahlungen oder laufende Leasing – und Mietverträge.
  • Möglichkeit, oft ungeliebte Aufgaben wie Personalmanagement, das Rechnungswesen und Marketing abzugeben.
  • 100%iger Fokus auf die klinische Arbeit für und mit Patienten.

Praxisverkauf an einen institutionellen Käufer: Wichtig zu wissen

Im Folgenden haben wir für Sie einige wichtige Aspekte zusammengefasst, die Sie beim Verkauf berücksichtigen sollten:

  • Der Verkauf erfolgt nie direkt an “Finanzinvestoren”. Es ist strukturell jeweils ein medizinischer Berufsträger, z.B. ein Krankenhaus oder ein zahnärztlicher Unternehmer der Käufer und Ansprechpartner. Dabei gelten die gesetzlichen Voraussetzungen wie in § 95 Abs. 1b SGB V beschrieben: “An der vertragsärztlichen Versorgung nehmen zugelassene Ärzte und zugelassene medizinische Versorgungszentren sowie ermächtigte Ärzte und ermächtigte Einrichtungen teil.”
  • Der Verkauf findet (im Vergleich zu Nachfolgepraxen) regelhaft nicht in einem Zug statt.
  • Die Bedingung ist fast immer, sich für einen längeren Zeitraum als angestellter Arzt bzw. angestellte Ärztin, z.B. als medizinischer Leiter zu verpflichten.
  • Der Verkaufspreis wird in Teilbeträgen gezahlt, wobei unter bestimmten Umständen Steuerermäßigungen nach §§ 16 Abs. 3, oder 34 Abs. 3 EStG ermöglicht sind. So können z.B.  70 % des Kaufpreises mit Übergabe der Praxis fällig werden, während der Rest des Kaufpreises bei Erreichen bestimmter Ziele zu festgelegten Terminen vergütet wird.
  • Institutionelle Käufer interessieren sich hauptsächlich für Praxen, die in ein medizinisches Versorgungszentrum verwandelt werden (siehe § 95 Abs. 1b SGB V) oder unternehmerisch sinnvoll diesen angeschlossen werden können.
  • Bei der Kaufpreisfindung kommen oftmals sog. “Multiples” (Faktoren) des Gewinnes vor Zins und Steuer und/ oder Abschreibung (des EBIT oder EBITDA) zum Einsatz. Auch die Kaufpreisermittlung nach Praxisumsatz wurde beobachtet.

Mögliche Risiken

Natürlich birgt ein Verkauf an einen institutionellen Käufer auch Risiken und Fallstricke. Beachten sollten Sie u. a. folgende Aspekte:

  • Allgemein sollte immer genau geprüft werden, nach welchen Kriterien ein potenzieller Käufer/Partner angesprochen wird.
  • Wichtig ist eine klare Strategie im Hinblick auf Vertraulichkeit. Dies zum einen, um Unruhe bei Mitarbeitern und Patienten unbedingt zu vermeiden. Zum anderen, um eine effiziente Wettbewerbssituation der Bieter gestalten und führen zu können. Nur dies wird Ihnen marktgerechte Konditionen sichern. Hier liegt eine Stärke von Adviserio in der effizienten Gestaltung und Optimierung des Verhandlungsablaufes für alle Parteien im Sinne Ihres Ergebnisses und Ihrer Zielsetzung.
  • Wer nach dem Verkauf auch als Geschäftsführer bzw. -führerin tätig ist, sollte wissen, dass ein hohes Gehalt einen geringeren Kaufpreis mit sich bringen kann.
  • Wesentlich für eine erfolgreiche Weiterführung der Praxis, an der alle Seiten interessiert sein sollten, ist eine geplante und nachvollziehbare Kommunikation und Transparenz für Angestellte und Patienten der Praxis: Das höchste Gut ist deren Vertrauen in die Zukunft.

Sie haben weitere Fragen bzw. suchen Unterstützung bei der Übernahme oder Übergabe einer Praxis? Wir beraten Sie transparent, unabhängig und kostenfrei unter der 06227 - 842 952 9. Oder kontaktieren Sie uns per Email unter: tmueller@adviserio.de.